Ein Dreipunkt-Kraftheber ist eine Vorrichtung, um diverse Arbeitsgeräte (z.B. Seilwinden, Mähwerke, Zetter usw.) an den Traktor anzukuppeln und anzuheben. Dreipunkt-Kraftheber werden auch bezeichnet als:
Der Dreipunkt hat die Landwirtschaft des 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflusst. Durch seine Erfindung wurde eine rationellere Bodenbearbeitung möglich.
Meistens sind diese Dreipunkte an der Rückseite vom Traktor angebaut (Heckhubwerk). An der Front vom Traktor angebaut wird von einem Fronthubwerk gesprochen. Das System wird Dreipunkt genannt, weil die Anbaugeräte an drei Punkten (zwei unten, einer oben mittig) mit dem Traktor verbunden sind. Die Dreipunkt-Schnellkuppler sind genormt; je nach Traktorgrösse werden diese in die Kategorien 1 bis 4 eingeteilt. Zusätzlich gibt es noch die Kategorie 0 für kleine Kommunal-Traktoren. REBER-Seilwinden sind für die Kategorien 2 und 3 ausgelegt - weitere Kategorien auf Anfrage.
Unten sind zwei Hebel in Längsrichtung montiert, die Unterlenker (6):
Die Unterlenker werden mit waagrechten, quer zur Fahrtrichtung liegenden Wellen oder Bolzen am Traktor befestigt. Diese zwei Unterlenker sind die beiden unteren Befestigungen der Dreipunkt-Vorrichtung. Durch den tiefen Anbau werden die Zugkräfte auf die Antriebsachse übertragen, was die Zugleistung erhöht. Je nach Ausführung können die Unterlenker direkt oder über ein Hebelsystem per Hydraulikzylinder (4) angehoben werden.
Oberhalb der Unterlenker ist mittig ein weiterer Hebel angebracht, der Oberlenker (2). Das hintere Ende ist der dritte Punkt einer Dreipunkt-Hydraulik. Der Oberlenker kann als Gewindespindel ausgeführt sein oder bei grösseren Traktoren als als doppelt wirkender Hydraulikzylinder. Durch die Längenverstellung lässt sich die Neigung vom Anbaugerät einstellen.
Für den Transport wird das Anbaugerät durch die Kinematik der ungleich langen Lenker in Richtung Traktor gekippt. Der Schwerpunkt wird in Richtung Fahrzeug verlagert und damit verbessert sich die Fahrstabilität.
Der Dreipunkt hat viele Vorteile für die Nutzung vom Anbaugerät:
Das Hubwerk kann automatisch geregelt werden. Dabei wird unterschieden zwischen:
Bei modernen Traktoren ist die EHR standard. Sie ist feinfühliger, schneller, verschleissarm und weniger wartungsintensiv.
Kategorie |
0 |
1 |
2 |
3 |
4L |
4H |
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Zapfwellenleistung bei Motornenndrehzahl |
bis ca. 20 hp |
bis 48 kW |
bis 92 kW |
80 - 185 kW |
150 - 350 kW |
150 - 350 kW |
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Bolzendurchmesser Oberlenker |
5/8" |
19 mm |
25,5 mm |
32 mm |
45 mm |
45 mm |
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Bolzendurchmesser Unterlenker |
5/8" |
22,4 mm |
28,7 mm |
37,4 mm |
51 mm |
51 mm |
Seitliche Abweichung der Unterlenker von Mittelstellung (min.) |
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100 mm |
125 mm |
125 mm |
130 mm |
130 mm |
Distanz zwischen Unterlenkern (min.) |
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683 mm |
825 mm |
965 mm |
1166,5 mm |
1166,5 mm |
Erfinder vom Dreipunkt ist der Ire Harry Ferguson. Nebst Traktoren baute er auch Flugzeuge und war 1909 der erste Ire, der mit seinem eigenen Flugzeug flog. Ausserdem baute er den ersten Vierrad-angetrieben Formel 1-Wagen, den Ferguson P99.
1918 bekam Ferguson von der britischen Landwirtschaftsbehörde den Auftrag, durch die Entwicklung von landwirtschaftlichen Geräten die Effizienz in der Nahrungsmittel-Produktion zu steigern.
1928 plante er den Prototyp von einem neuen Anhänge-System. Sein Ziel war es, einen Teil vom Gewicht der Anbaugeräte auf den Traktor zu übertragen und so die Leistung vom Traktor nutzen zu können. Aus der "Duplex-Hitch" entwickelte er seine Dreipunkt-Aufhängung.
1933 stellte Ferguson in seiner Werkstatt in Belfast den weltweit ersten Schlepper mit Hydraulik-Dreipunkt vor; den "Black Tractor":
1938 schloss er sich mit dem amerikanischen Automobil-Hersteller Henry Ford zusammen. Im selben Jahr erschien der erste Ford-Schlepper mit der Dreipunkt-Kupplung, der Typ 9N:
Nach einem längeren Streit mit dem Enkel von Henry Ford, trennte sich Ferguson 1947 von Ford. Daraufhin baute er von 1947 bis 1953 selbst Traktoren. 1953 verkaufte er seine Fabrik dem kanadischen Landmaschinen-Hersteller Massey-Harris. Sein Name lebt heute in der Firma Massey-Ferguson weiter.